Pressemitteilung

Hier eine Pressemitteilung von Verkehrswende-Aktivist*innen aus dem Umland. Habt ihr noch andere Texte, Aufrufe, Gedanken, Forderungen, Ideen – schickt sie uns an verkehrswende@obscuro.cc und wir werden sie hier veröffentlichen.

Je länger mit der Verkehrswende gewartet wird, desto schwieriger wird es, den Rückwärtsgang einzulegen – deshalb sagen wir: keine weiteren Autobahnen ab sofort! Mit dieser Demonstration wollen wir unterstreichen, wie brisant das Thema Verkehrswende ist und uns dafür direkt an den Ort begeben, gegen den sich unser Protest richtet. „Wir haben es satt mit Verkehr und Flächenversiegelung, Luftverschmutzung und Bodenverseuchung, Waldrodung und Ackerzerstörung, Ausbeutung und Klimazerstörung. Deshalb: Nein zu neuen Autobahnen!”, so ein*e Aktivist*in in einem Aufruf zur Fahrraddemo am Samstag.

Der Protest richtet sich explizit nicht nur gegen den Weiterbahn der Bundesautobahn A49, sondern beinhaltet die Forderung nach einer radikalen Verkehrswende. Die tatsächliche Verhinderung von Straßen- und Autobahnneubauten ist nur eine, aber dennoch wichtige Säule für eine Verkehrswende.

Ein Ausbaustopp von neuer Autoinfrastruktur muss Hand in Hand gehen mit der Schaffung und Förderung alternativer Verkehrswege und Mittel. Gerade im Innerstädtischen ist das Fahrrad (den Fußverkehr ausgenommen) für Menschen ohne körperliche Einschränkungen das Mobilitätsmittel Nummer 1 in Sachen Umweltverträglichkeit, Ressourcenschonung und Effizienz – es stinkt nicht, ist leise und bringt Menschen direkt zum Ziel. Für längere Strecken muss ein gutes Netz an öffentlichem Nahverkehr her, größtenteils über Bahnen und Busse organisiert.

Eine weitere wichtige Säule für eine Verkehrswende ist die Reduzierung von Verkehr. Dafür braucht es eine Stärkung der Regionen. Regionale Handelskreisläufe, Kulturangebote und Gemeinschaftsräume auch in kleinen Städten. Schluss mit Outlet-Centern und Supermärkten außerhalb der Siedlungsgebiete. Stattdessen eine Politik der kurzen Wege und direkter Widerstand gegen verkehrs- und landfluchtfördernde Infrastrukturmaßnahmen am Ort des Geschehens.

Entmachtung der Automobilindustrie und eine Umschichtung der Fördermitteln Pendlerpauschale, Dieselsubventionen, Gelder für Straßenneubau und –erneuerung, kostenlose Parkplätze in Innenstädten… Von all diesen Geldern ließe sich der Nulltarif im Öffentlichen Nahverkehr finanzieren.

Eine radikale Verkehrswende muss zwingend antikapitalistisch sein. Kürzere Wege, regionalere Kreisläufe. Wir fordern eine Mobilitätsgarantie für Menschen, an deren Bedürfnissen orientiert, nicht an Wirtschafts- und Profitinteressen.

Dafür machen wir uns am Samstag mobil – auf dem Fahrrad.

Die Aktion soll gleichzeitig eine Solidaritätsbekundung sein: mit den Widerständen gegen die Rodung des Dannenröder Forstes, des Herrenwaldes und anderer Wälder, welche diesen Herbst der geplanten Weiterführung der A49 weichen sollen. Denn diesen Oktober soll der nächste Bauabschnitt der umstrittenen Autobahn begonnen werden. Dazu sollen Wälder gerodet, Felder versiegelt und eine Autobahntrasse durch ein Natur- und Trinkwasserschutzgebiet gebaut werden.

Der Widerstand gegen das Asphaltmonstrum ist bereitsjahrzehntealt, doch diesen Herbst wird er neue Dimensionen annehmen. Aktivist*innen aus allen Regionen und Zusammenhängen vereinen sich in diesem Moment in und um den Dannenröder Forst, um Widerstand zu leisten gegen die Zerstörung von Natur und Umwelt.

Seit einem Jahr besetzen Aktivist*innen den Dannenröder Forst, einen jahrhundertealten gesunden Mischwald, durch den die A49 führen soll mit Baumhäusern, Hütten und anderen Blockadestrukturen. Die Besetzer*innen sind gut vernetzt mit Autobahngegner*innen und Aktivist*innen aus der Region. Längst ist das Thema überregional geworden und Menschen aus ganz Europa kommen in den Dannenröder Forst zum finalen Showdown. Protestcamps wurden und werden errichtet, es gibt Mahnwachen rings um den Wald und eine bunte Vielfalt an kreativen und direkten Aktionen.

Unsere Fahrraddemo ist Teil dieses Widerstandes gegen den Autobahnweiterbau. Verkehrswende jetzt! Danni bleibt!

Zum Abschluss noch ein Gruß an die lärmgeplagten Befürworter*innen der A49 entlang der Bundesstraße: Hört mal am Samstag genau hin, wir demonstrieren euch, welche Maßnahme euch in euren Ortschaften wirklich eine Lärmentlastung brächte…